About Coleslaw!
Die Amerikaner schaffen es ja mit höchster Verlässlichkeit, eigentlich gesunde, knackig-leichte Nahrungsmittel mit der maximal möglichen Anzahl an Kalorien zu umgeben. Es muß eingestanden werden – meistens ist das ziemlich lecker! Das vielleicht beste Beispiel ist der einzigartig schlotzige, cremige, zu fast allem passende Coleslaw. Dieser sahnig-säuerlich-mayonnaisig angerührte, fein gehobelte Kohl wird gerne und oft zu Gegrilltem serviert, begleitet aber auch zahlreiche andere Gerichte. Kein amerikanisches Diner oder Grill ohne Coleslaw!
Coleslaw hat in Amerika ähnlichen Traditionswert wie hierzulande Omas Gemüseeintopf – jede Familie macht ihn etwas anders und schwört auf ihr Rezept!
Ich selber habe Coleslaw erstmals zubereitet, als ich nicht mehr wusste, wohin mit all‘ dem SoLaWi-Kohlaufkommen. Warm zubereiteten Kohl mag ich zwar auch gerne, kann jedoch keine Unmengen davon vertilgen, da typische Kohlgerichte ja auch recht stark sättigen. Dieser pikant-cremige Kohlsalat aber – geht eimerweise! 😉
Weil Coleslaw sich auch perfekt vorbereiten lässt, sich ein paar Tage im Kühlschrank hält und dabei eigentlich immer besser wird, gibt es ihn hier seitdem regelmäßig. Er ist die perfekte Bestückung für ein „Mittag to go“ in der Lunchbox!
Ich bereite ihn am liebsten gemischt aus Weiß- und Rotkohl mit Zwiebeln und zwei Möhrchen als Dreingabe zu. Mein mittlerweile erprobtes Basisdressing ist immer dasselbe, man kann es aber sehr lecker und interessant variieren und „pimpen“ – siehe unten! Dieses Dressing sagt ja zur Kalorie, aber bitte – der Rest ist ein Eimer vegetarischer Rohkost! Und man soll Möhren ja auch stets mit ein wenig Fett zu sich nehmen. Der „Clou“ an meinem Sößchen ist das Schwarzkümmelöl. Es verleiht einen ganz charakteristischen, nussig-würzigen Geschmack.
Zutaten:
(Ergibt eine mittelgroße Salatschüssel voll, mindestens 4 Portionen, als kleine Beilage mehr Portionen. Es kann problemlos auch eine größere Menge zubereitet werden – dann einfach die Dressingmenge anpassen!)
- Weißkohl, ca. ein Viertel bis Drittel eines kleineren Kopfes (Alternativ: Spitzkohl! Ist etwas zarter und bekömmlicher)
- Rotkohl, ca. die Hälfte der Weißkohlmenge
- ein bis zwei Möhren (je nach Größe)
- zwei Zwiebeln
- schwarze Sesamsaat
Für das Dressing:
- 1,5- 2 EL Weißweinessig
- 1,5-2 EL Zitrone, frisch gepresster Saft
- Agavendicksaft, ca. 1-2TL
- 2 geh. EL Mayonnaise
- 2 geh. EL Schmand/Sauerrahm, oder (perfekt!): „Rügener Badejunge“ (Frischkäsezubereitung aus Frischkäse und Rahm, im Käseregal. Damit wird’s original „Makingsens“!)
- 2 EL Sahne
- Salz (ca. 1 TL)
- frischer schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Schwarzkümmelöl, ca. 1-2 TL
Special effects:
- Räucherpaprika (Pulver) „La Vera“ vom Bremer Gewürzhandel, ca. 3 Msp.!
- 1 TL fein geschnittene Ingwerwürfelchen!
- 1 TL zerdrückte Selleriesamen (Gewürzhandel)!
Hardware:
Ich schneide das Gemüse ratzfatz mit meiner Magimix-Küchenmaschine (ohne die es ganz sicher nicht so häufig Coleslaw bei mir gäbe!). Für den Kohl verwende ich die 4mm-Schneidescheibe sowie für die Möhren und die Zwiebeln die grobe Raffel, was wirklich perfekt wird und mühelos gelingt. Natürlich kann man auch alles per Hand hobeln oder fein schneiden! Die Arbeitserleichterung mit einer Maschine ist hierfür aber wirklich enorm – zudem kann man sehr sauber arbeiten und „schreddert“ nicht die gesamte Küche ein.
Zubereitung – amerikanischer Coleslaw:
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1.) Als erstes wird das Dressing zubereitet! So kann das frisch geraspelte Rohgemüse gleich gebadet werden und wird nicht braun. Hierfür verrühre ich zunächst Essig und Zitronensaft und löse das Salz sowie nachfolgend den Agavendicksaft darin auf. Mayo, Schmand/Badejunge sowie Sahne hinzugeben und gut verrühren, frischen Pfeffer aus der Mühle hinein mahlen. Zuletzt nach Geschmack mit dem Schwarzkümmelöl würzen. Wer den Geschmack noch nicht kennt, sollte zunächst einen Teelöffel versuchen. Ich mag es gerne etwas intensiver!
- 2.) Den Kohl vom Strunk befreien und in sehr feine Streifen schneiden (oder von der Maschine schneiden lassen). Möhren und Zwiebeln fein dazu raspeln.
- 3.) Alles mit dem Dressing gründlich vermengen! Man widerstehe der Versuchung, sofort noch mehr Dressing zu bereiten, da der Salat vermeintlich zu „trocken“ ist. Der Kohl wird sich im Volumen noch erheblich „setzen“ und Wasser ziehen! Sollte es dennoch zu wenig Dressing sein, kann man problemlos unter Beibehaltung der obigen Mengenangaben „nacharbeiten“. Der Coleslaw soll schön „schlotzen“, aber nicht schwimmen!
- 4.) Schwarzen Sesam dazu geben. Coleslaw im Kühlschrank ziehen lassen, idealerweise über Nacht. Dann nochmals gut durchrühren – es hat sich nun etwas Flüssigkeit gesetzt, die ich „pro Schlotzigkeit“ untermenge. Andere gießen sie ab.
Ich habe Coleslaw bislang bis zu drei Tagen im Kühlschrank aufgehoben – dann war er stets alle! 😉
Varianten:
⇒ Ich bin ein Riesenfan des Paprikapulvers „La Vera“ vom Bremer Gewürzhandel! Es gibt ein köstliches Räucheraroma hinzu und befriedigt auch Mäulchen, die gerne etwas „schinkigen“ Geschmack hätten. Allerdings verändert das leuchtend rote Pulver die Farbe des Coleslaws etwas, so dass der Weißkohl-Anteil nicht mehr so schön reinweiß aussieht. Ich mag es trotzdem sehr, sehr gerne und füge das Gewürz standardmäßig hinzu!
⇒ Sehr gut schmecken grob zerkleinerte Walnüsse als Topping – hier kamen sie aus meinem SoLaWi-Anteil! Es geht dann ein wenig in Richtung Waldorf-Salat. Ein hinein geraspelter Apfel macht den Waldorf-style perfekt!
⇒ Der frisch-scharf-aromatische Ingwer schmeckt mir persönlich hervorragend in meinem Coleslaw, ist aber nicht jedermanns Sache – ausprobieren!
⇒ Den Tipp mit den Selleriesamen habe ich von einer Grill- und Barbecue-Seite. Im lokalen Handel ist dieses spezielle Gewürz kaum erhältlich, weshalb ich es ebenfalls beim Gewürzhändler meines Vertrauens bestelle. Man stößt die Samen im Mörser leicht an, wodurch sie noch intensiver ihr prägnantes Aroma verleihen.
Inhaltsstoffe:
- Nicht verschwiegen werden soll dass es sich hier um ein regelrechtes Superfood handelt! Alleine der rohe Kohl ist in Sachen Vitalstoffe schon kaum zu schlagen. Neben den Vitaminen C und A (Vorstufe) sowie Vertretern der B-Gruppe in jeweils hoher Menge bringt er reichlich Kalzium, Eisen(!), Magnesium und Kalium mit. Vegetarier freuen sich insbesondere über den Eisengehalt, der den einer vergleichbaren Menge Schweinefleisch locker schlägt. Daneben sind wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, was insbesondere für den Rotkohl gilt (remember: Bunt ist gesund!). Über die Ballaststoffe freuen sich unsere kooperativen Darmbewohner. Wer – wie ich – regelmäßig sehr ballaststoffreich isst, hat übrigens diesbezüglich in der Regel keinerlei Probleme mit der Verträglichkeit. Das Darmmikrobiom passt sich entsprechend an! Wie kaum an anderer Stelle gilt hier „Du bist, was Du isst“ (inklusive der Untermieter)! 😉
- Das Schwarzkümmelöl ist ein edler Schatz, den ich auch nur sparsam verwende und in kleinen Fläschchen kaufe. Es ist schon fast an der Grenze zur „Medizin“ einzuordnen. Schwarzkümmelöl enthält Terpene, Bitterstoffe, ätherische Öle, essentielle Aminosäuren sowie ebenfalls Vitamine und Mineralstoffe. Hier gibt es noch mehr Infos für Wissbegierige!
- Schwarzer Sesam ist ebenfalls ein echtes Schatzkästchen! Wie viele Saaten steckt er randvoll mit Vitalstoffen und ergänzt die Kombination mit Kohl und Schwarzkümmel perfekt. Neben viel Kalzium und zahlreichen anderen Vitalstoffen enthält schwarzer Sesam auch ungewöhnlich viel Selen, das im Körper viele wichtige Funktionen unterstützt – insbesondere auch im Immunsystem.