Burg Regenstein, die Sandhöhlen im Heers, die Regensteinmühle und der Schloßpark in Blankenburg – eine sommerliche Tour mit 4 Stempeln der „Harzer Wandernadel“!
An diesem schwül-heißen zweiten Juliwochenende war von unwetterartigen Regengüssen bis stürmischen Gewittern alles angesagt, was dem Wanderer unliebsam in die Quere kommen kann. So bin ich doch eher zögerlich, ohne Kamera (daher heute nur iPhone-Fotos!) und ohne große Erwartungshaltung an einen langen Stempelwandertag losgezogen. Doch der Ostharz war einmal wieder für eine Überraschung gut! Wärend der West- und Oberharz, an deren Gebirgshängen die aus Westen kommenden Luftmassen aufsteigen und dabei abkühlen, ein wirkliches „Regenloch“ sein können, ist der schon eher kontinental-klimatische, leeseitige Ostharz oftmals ein Garant für blauen Himmel, Sonnenschein und sehr viel trockeneres Wetter. So auch heute! 🙂
Burg Regenstein
Bei herrlichem Strahle-Wetterchen und 27,5°C startete ich in unmittelbarer Nähe der Burg Regenstein in Blankenburg. Nur ein paar hundert Meter unterhalb der Burg kann man direkt parken – kostenlos. Die erste Stempelstelle des Tages befindet sich unmittelbar am Eingang der Burg. Ab hier muß man für eine nähere Besichtigung Eintritt zahlen (Einzelpreise aktuell: 3€ für Erwachsene, 1,50€ für Kinder ab 6 Jahren), was unbedingt empfohlen sei und wirklich lohnenswert ist!
Zu sehen ist die Ruine der hoch oben auf dem „Felsausguck“ thronende, im Hochmittelalter hier am Nordrand des Harzes erbauten Burgfestung. Ich finde es immer beeindruckend, Steine zu berühren, die schon ca. 800 (!) Jahre lang verbaut sind, von so vielen Menschenhänden berührt wurden und schon so viel durch alle Zeiten „gesehen“ haben. In den Fels geschlagene Höhlen und Räume sowie mehrere Aussichtsplateaus laden zu Fantasiereisen ein. Über Leitern kann die Burg bis ganz oben auf dem Gipfel erklommen werden.
Das Besondere an dieser Ruine ist der von Wind und Wetter samtartig glattgeschliffene Sandstein. Man möchte überall entlangstreicheln! 😉 Von oben bieten sich sehr schöne, weite Ausblicke in das Harzvorland. Das Gelände ist hübsch gestaltet und gepflegt, enthält einige Informationstafeln und ist auch für Kinder ein interessanter Abenteuerausflug.
Sandhöhlen im Heers
Von hier aus schließen sich unmittelbar zahlreiche Wanderwege kreuz und quer durch den „Heers“ genannten sandigen Kieferwald an. Auf schattigen, von Kiefernzapfen übersäten, weich nachwippenden Pfaden läuft es sich auch bei Sommerhitze angenehm. Den ätherischen Duft von Kiefernwäldern liebe ich ganz besonders! Nach kurzem Weg gelangt man zu den „Sandhöhlen im Heers“ – Stempelstelle 81 der Harzer Wandernadel und im Jahr 2009 zur „schönsten Stempelstelle“ gekürt.
Die in den Fels gehauenen, leuchtend weiß abgewitterten Höhlen und die sandige Freifläche davor dienten früher als Versammlungsplatz. Bis heute hat der von Wald umsäumte Ort etwas Magisches und ist einfach malerisch schön. Auch hier haben Kinder viel Spaß am Klettern und Erforschen der Höhlen.
Die Regensteinmühle
Weiter geht es auf sandigen Pfaden zur „Regensteinmühle“, der dritten Stempelstelle auf dieser Tour. Auch diese Stempelstelle durfte sich bereits mit dem Titel „schönste Stempelstelle“ schmücken. Die Ende des 12. Jahrhunderts erbaute Wassermühle diente früher dem Mahlen von Grützmehl und der Extraktion von Öl. Mehrere Netzwerkpartner kümmern sich heute um Pflege und Erhalt dieses eindrucksvollen Kulturdenkmales. An einer Schutzhütte mit Bänken lässt es sich hier trefflich im schattigen Wald pausieren und den Vögeln lauschen! 😉
Über mehrere Rundweg-Varianten gelangt man zurück zur Burg. Auf dem kürzesten, direkten Wege ist diese Tour mit knapp 6km mehr ein Spaziergang als eine Wanderung. Wer gerne kreuz und quer über schmale Pfade läuft, die überall im Heers anzutreffenden weiteren Klippenformationen erkraxeln und genießen sowie an schönen Stellen innehalten mag, kann sich hier aber auch länger verlustieren.
Da man die wenigen steilen Anstiege hier bei Bedarf umlaufen kann, ist die Heers-Tour nicht nur für Kinder ideal, sondern auch für ältere oder nicht hundertprozentig „bergfitte“ Wanderer. Die völlige Einsamkeit der Wälder sucht man hier allerdings vergebens, da der „Heers“ auch für die Blankenburger selber eine beliebte Ausflugs- und Hundespazierstrecke ist.
Kleines Schloß & Park in Blankenburg
Da der Nachmittag noch nicht zu Ende war und sich das Wetter hielt, zog es mich noch weiter in die Blankenburger Altstadt hinein. Geparkt habe ich in der Nähe des imposanten und noblen Schloßhotels, das für irgendwann auch mal auf meiner Liste steht. Unmittelbar gegenüber ist das „Kleine Schloß“ gelegen, in dem die Tourist Info und übrigens auch Geschäftsstelle der Harzer Wandernadel residiert. Von hier lustwandelt man in den wunderschön angelegten und gepflegten barocken Terrassengarten herein. Hier nutzte gerade ein frisch vermähltes Brautpaar nebst großer Festgesellschaft den romantisch-malerischen Rahmen für Fotos, so dass ich mich etwas entlangschleichen musste.
In dieser Gartenanlage sorgen mehrere Wasserbassins, antike Statuen, lauschige Sitzbänke und zahlreiche, duftend blühende Blumen in den geometrisch angelegten Beeten für ein besonderes Flair. Ich verweile und schaue hier ausgesprochen gerne und habe gerade ganz dringend was vor (hier zu sitzen). Der Park führt über Steintreppen und Terrassen, vorbei an den Resten einer alten Wallanlage, den Hang hinauf, wo es zum Gasthof „Obere Mühle“ geht – Stempelstelle Nummer 78 der Harzer Wandernadel, „Barocke Gärten“. Die Aussicht von der Terrasse des Gasthofes ist wirklich spektakulär! Wer möchte, kann von hier noch weiter zur Ruine der „Luisenburg“ emporkraxeln, wo noch ein weiterer Stempel winkt.
Unweit des Kleinen Schlosses beginnt auch mit dem „Großvater-Felsen“ die Teufelsmauer, die ich in einem früheren Beitrag sowie in meinem Sommerurlaubsbericht von 2015 schon einmal gezeigt habe.
Ich habe einfach noch ein bischen gesessen, an den alten Rosensorten und dem Lavendel geschnuppert und das Sein genossen.
Es war ein guter Tag. 🙂
⇑Den Text zu den Bildern findet Ihr wie immer, indem Ihr Euch durch die Galerie klickt!⇑
Mehr Infos:
- Burg & Festung Regenstein auf der Blankenburger Tourismus-Seite
- Burg Regenstein bei Wikipedia
- Alle Blankenburger Sehenswürdigkeiten: Burg Regenstein, die Sandsteinhöhlen, das Kleine Schloß und auch die Parks & Gärten auf Blankenburg.de!
- Schlosshotel Blankenburg direkt am „Kleinen Schloß“ und Schloßgarten