Geheimwaffe Wärmflasche – oder: Wie man im Hotel den Service optimiert!

Bettenkontrolle Makingsens!Falls Sie es noch nicht wussten – ich bin im Außendienst tätig. Jedenfalls zu größeren Teilen meines beruflichen Daseins.
So zog es mich in der vergangenen Woche mal wieder nach Chemnitz. Der Arbeit wegen.
Übernachtet wird in einem Hotelchen meiner Wahl – gerne ländlich, gerne familiär-inhabergeführt.
Einzuschlafen, das muss ich dazu sagen, pflege ich an etwa 300 Tagen des Jahres mit meiner Wärmflasche an den Füßen, welche klaglos die Schlafstätte mit mir teilt.
So auch an diesem Abend. In Chemnitz. Im Hotel.

Nach Art des Hauses wurde das Wärm-Utensil, sobald der gewünschte Glühgrad der unteren Extremitäten erreicht, sachte fußhalber seitwärts unter die unbenutzte Bettdecke der benachbarten Doppelbetthälfte geschoben, wo es die Nacht über seine Temperatur in erstaunlicher Weise zu halten vermag.
Für alle Fälle. Man weiß ja nie.
Dort lag es dann auch am folgenden Tag noch.
Nach meiner Abreise.

Doch Glück im Unglück: Nach einer Tour durch meine östlichen Gefilde reiste ich, kaum abgereist, am kommenden Abend plangemäß schon wieder an!
In freudiger Erwartung, meinen Fußfreund wieder in Empfang nehmen zu können, schilderte ich den kleinen Fauxpas an der Rezeption.
Doch – leider, leider – keine Wärmflasche!
Nein, dort im Bett der Nummer 215 könne sie ganz gewiss auch nicht mehr liegen – die Gründlichkeit der Hausdamen suche ihresgleichen!
Nein, auch die unbenutzten Betten würden stets abgezogen, na aber sicher, ja, das sei so, selbstverständlich! In einem Drei-Sterne-Hotel!
Zudem führe man ein Zimmerbuch. Was hierin nicht vermerkt, sei schlicht nicht da.
Daher könne leider keine Wärmflasche übersehen worden sein, ganz sicher, man bedauere.

Etwas ratlos und kampfesmatt bezog ich abermals, auf ausdrücklichen Wunsch (der vorzüglichen Latexmatratze von richtiger Härte sowie des beruhigenden Blickes auf mein Automobil wegen, welchem ich gerne einen Gutenachtgruß zuzwinkere!), das nämliche Zimmer.
Und fand, an vermuteter Stelle – meine Wärmflasche, unter der – na sowas! – gänzlich unberührt gelassenen Nachbar-Bettdecke! 😉
Freudig teilte ich meinen glücklichen Fund der Tochter des Hauses an der Rezeption mit – alles gut, Utensil wieder aufgetaucht – prima!
Dies war der Moment, in dem ein Auge meines Gegenübers schlagartig schmal wurde.
Spürbar hatte man den Braten gerochen.
Während das geraffte Sehorgan mich in neuer Weise taxierte, glitt das andere, chamäleonhaft, zurück auf die gerade angegebene Rechnungsadresse.
Ein „Institut“ aus Berlin also. Hm hm. (Is‘ klar!…)
Wer reist schon am Dienstag ab, um am Mittwoch wieder anzureisen – kein normaler Gast!
Da ich auch noch so nachdrücklich nach demselben Zimmer verlangt hatte, schloß sich hier nun logisch der Kreis!
Fraglos ging es um das Überprüfen des Deponats – vermutlich anderer Dinge mehr!
Offenkundig – ein ganz klarer Fall.

Sogleich fing man sich wieder, und, was soll ich sagen – für den Rest meines kurzen Aufenthaltes genoß ich vollste Aufmerksamkeit! Eilfertigst wurde die gewählte Abendspeise mir, noch ehe ich den Gedanken laut äußern konnte, auf das Zimmer kredenzt – mit den besten Wünschen an vollendeten Genuß, einen angenehmen Abend, erholsamste Nachtruhe, und als da erstrebenswerter Dinge mehr sein könnten!
Sämtliche Sonderwünsche wurden untertänigst durchgewunken:
Morgen Vormittag anderthalb Stündchen länger als „check out“ bleiben? Aber natürlich! Frau Sens! So gerne! Wir erbauen uns an jeder Stunde, die Sie unser Haus mit ihrer Anwesenheit zu beschenken belieben! Verweilen Sie doch bitte, frei nach Wahl, in ihrem geschätzten Zimmer der Nummer 215, oder in unserem Aufenthaltsbereich! Wenn wir noch irgendwas! Vielleicht ein Kissen für die Füße reichen? Die Sauna anheizen? Die Hecke schneiden-?

Zum Frühstück ein bei 72°C aufgegossener Grüntee war dann auch kein Problem.
Lieber keinen Chinesen bitte heute, mir wäre eher nach Japan, wenn Sie haben.
Westhang.
Beschattet.
So startet man doch gerne in den Tag!

Den Zorn der Hoteliers-Familie von der armen Zimmerdame abzuwenden tat ich selbstredend mein Möglichstes.
Mittels Verschonung der keimfreien Bettwäsche neben mir hatte sie an diesem Tage jedenfalls der Umwelt einen guten Dienst erwiesen.
Gut, ein anderer Gast hätte möglicherweise im Auffinden des gummierten, liebevoll vorbefüllten Corpus delicti keinen vorauseilenden Service erkannt.
(Ich möchte jetzt auch nicht unbedingt „freundlich empfohlene“ Utensilien vorfinden, die mir, aus Sicht der Herbergsverwaltung, den Aufenthalt in der gemieteten Bettstatt kurzweiliger und angenehmer gestalten könnten. Man möchte es sich nicht im Detail ausmalen.)
Dennoch – eine lässliche Sünde!

So zog ich, nach unerwartet erquicklichem Aufenthalt bei bemerkenswertem Service, am Folgetag von dannen.
Mit meiner Wärmflasche.
Hotel A. in Chemnitz-M.: You have successfully been sensed!

Bettentest Making Sens

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