Zum Jahresende kommt hier schnell noch ein „Inspirations-Quickie“! Dieses Tellergericht war eine Verwertung meines Ernteanteiles vom 16.12.2016 und eigentlich gar nicht zur „Verbloggung“ vorgesehen. Daher gibt es leider nicht durchgehend grammgenauen Mengenangaben! Es war dann aber aus Versehen sooo lecker, dass ich es doch noch schnell einstellen möchte – schon, um mich selber daran zu erinnern! 😉
Grünkohl kennt jeder anständige Norddeutsche. Klassischerweise mit ordentlich Fett, Bauchspeck, Kassler sowie „Pinkel“ genannten rustikalen Würsten gekocht und serviert gehört er zu den deftigen und definitiv schwergewichtigeren Nordlicher-Gerichten. Im Herbst steht im nordwestlichen Niedersachen die traditionelle „Kohlfahrt“ an, die so etwas wie der Bollerwagen-Vatertags-Ausflug für die ganze Familie ist. Hierbei wird das eigentlich sehr gesunde „Superfood“ zusätzlich mit dem einen oder anderen klaren Schnaps begossen – armes Wunderpflänzchen! Dabei ist die „Oldenburger Palme“, je nach Region auch Braunkohl, Krauskohl, Hochkohl oder Winterkohl genannt, ein wirklich fabelhaft gesundes, vor wertvollen Inhaltsstoffen nur so strotzendes Gewächs. Nicht ohne Grund machte der hippe „Kale“ dieses Jahr in den USA als Smoothie-Bestandteil Furore! Auch als knusprige Ofenchips kann man ihn verwerten.
Friesisches Superfood
Neben dem Gehalt an Senfölglykosiden, den Vitaminen A und K, Folsäure und mehreren wichtigen Mineralstoffen enthält Grünkohl auch Omega-3-Fettsäuren und zahlreiche weitere sekundäre Pflanzenstoffe, wodurch er sogar entzündungshemmende Wirkungen entfalten kann. Zudem gilt das krause Kohlgewächs als eine der Vitamin-C-haltigsten Pflanzen überhaupt. Ich meine: Viel zu schade, um es in Fett zu ertränken und tot zu kochen!
Deshalb gab es hier eine „exotische“ Variante, die sich als superlecker erwies. Als Geschmacksgeber für das typische „Schinkenaroma“ habe ich Räuchertofu verwendet. Dazu kam etwas frischer Ingwer, der mit seinem zitronig-scharfen Aroma nicht nur hervorragend zu Grünkohl passt, sondern auch von den Inhaltsstoffen her wirkliche Kombi-Power ergibt – super in der Erkältungszeit! Kokosmilch fügt das gewünschte Quäntchen Fett sowie einen Hauch von nussiger Süße bei – definitiv wiederholenswert!
Dazu gab es hier bunt gemisches Ofengemüse, ebenfalls alles aus meinem Ernteanteil.
Zubereitung & Zutaten:
1) Die zwei Sorten Grünkohl (gesamte Menge vom Foto) habe ich gründlich in der Badewanne gewaschen, um sämtlichen Sand zu entfernen. Aufgrund seiner zur Untermiete für kleinste Steinchen und allerlei Flugfasern einladenden Blattform ist das unbedingt anzuraten! Danach habe ich die Blätter trocken geschüttelt, grob zerkleinert und etwaige holzige Strünke entfernt.
2) Das Räuchertofu (einen Block) habe ich in einem Küchenhandtuch (alternativ: zwischen Küchenpapier) etwas ausgepresst und dann in längliche Quader geschnitten. Nun kann man es mit der Gabel sehr leicht fein zerdrücken. Wer vom kompletten Quader aus arbeitet hat es mühsamer! Das zerbröselte Räuchertofu habe ich in einer Pfanne mit etwas Fett unter ständigem Rühren gebraten, bis es knusprig angeröstet war und Farbe angenommen hatte. Man kann es gleich etwas salzen und pfeffern und dann beiseite stellen.
3) In einem großen Topf mit etwas Kokosöl habe ich nun zwei gehackte Zwiebeln angeschwitzt und dann den Kohl sowie klein gewürfelten Ingwer (etwa knapp 1 gestrichener EL, frisch von der Knolle) dazu gegeben. Unter Rühren fällt der Kohl zusammen und darf etwas dämpfen, so dass auch die Stiele weich werden. Wer mag, löscht jetzt mit einem Schuß Shoyu / Strong Tamari / Sojasauce ab! Nun kommt etwas Kokosmilch dazu – auf meinen großen Topf habe ich etwa knapp 100ml verbraucht. Es soll keinesfalls „schwimmen“! Zum Schluß gibt man das Räuchertofu hinein und lässt die Aromen unter Rühren sich noch etwas verbinden. Mit frischem schwarzem Pfeffer aus der Mühle (alternativ: Chili! Dann aber früher dazu geben!) sowie Salz abschmecken – fertig!
Vom Vortag hatte ich noch gemisches Ofengemüse mit Kartoffeln, Kürbis und Zwiebeln sowie gedünsteten Rosenkohl (ebenfalls in grün und lila! Sah super aus!). Sämtliche Gemüse stammen aus unserer Solidarischen Landwirtschaft.
Und es war aus Versehen mal wieder vegan. 😉