Alles muß weg – regionales Gemüse trifft Gewürze aus dem Morgenland!
Donnerstags heißt es nun wieder: Gemüseschublade leeren (Freitags hole ich mir meinen frischen, wöchentlichen Ernteanteil ab)! Heute gibt’s nur einen Rezept-Quickie (ohne durchgehend grammgenaue Mengenangaben), da mir erst während des Kochens die Idee kam, das Ergebnis zu verbloggen. Zudem galt hier gemüsemengentechnisch: „Alles muß weg“! Das macht aber gar nichts, da man das Gericht je nach verfügbaren Gemüsen frei nachbauen kann – siehe unten! Die angegebenen Ca.-Mengen reichen für 4 Gläser. Dieser Beitrag richtet sich besonders auch an die neuen Mitglieder unserer Solidarischen Landwirtschaft, die vielleicht noch etwas ratlos sind, was sie mit dieser Zusammenstellung an Gemüsen anstellen sollen. 😉
Der geschichtete „Linsengenuß“ eignet sich super zum Mitnehmen. Das Glas kam wie abgebildet mit mir auf die Reise! Man kann prima ein Schraubglas oder eine passende, runde Lunchbox mit Deckel verwenden. Natürlich schmeckt das vegane, sehr aromatische Gericht auch wunderbar warm auf dem Tisch. Die „must“-Zutaten sind die Gewürze, die den Linsen den orientalischen Kick verleihen. Ras-El-Hanout ist eine aus dem arabischen Raum stammende Gewürzmischung, die bis zu 25 verschiedene Zutaten erhält. Mit der nach individuellem Hausrezept bestens gehüteten Kombination aus scharfen, süßlichen, pikanten und milden Ingredienzien zaubert der „Chef des Hauses“ sein persönliches „Coca Cola“ an seine Speisen. Typischerweise gehören Kreuzkümmel, Muskatnuß, Kurkuma, scharfer Pfeffer, Zimt, Nelke und Rosenblätter in die Mischung.
Ras-El-Hanout
Ras-El-Hanout erhält man mittlerweile in jedem gut sortierten Supermarkt (Wenn’s das in Seesen gibt, gibt’s das auch bei Dir!). Wer Wert auf top Qualität und kontrollierte Zutaten legt, kann das Gewürz bei meinem Lieblings-Gewürzhöker bestellen. (Es wird wirklich Zeit, dass die mir mal ein Gratis-Tütchen schicken! 😉 )
An Gemüsen habe ich verarbeitet, was da war. Der „Witz“ des Gerichtes besteht darin, eine Schicht „fester“ Gemüse (Rüben, Wurzelgemüse,…) sowie eine Schicht zarterer Blattgemüse (z.B. Blattspinat, Mangoldblätter,…) zu verarbeiten. So erhält man eine sättigende, pikant-aromatische Linsenschicht, eine cremige Blattgemüseschicht sowie etwas Knackiges zum Beißen. Wer Radieschen und Eiszapfen / kleine Rettiche noch nie verkocht hat, sollte es unbedingt mal probieren! Die im rohen Zustand scharfen Gemüse werden mild und süß und behalten einen zarten Biß.
Zutaten:
- rote Linsen (Trockenware, ca. 250g reichen für 4 Gläser)
- etwas Kokosmilch (nur der feste Anteil)
- etwas Tomatenmark (ca. 2-3 EL auf die Linsenmenge)
- evtl. etwas Cashewmus (kann, muß nicht)
- evtl. etwas Gemüsebrühe*, hier meine Version
- Fett für den Topf (hier: Kokosöl)
- ein Schuß Sojasauce (hier: helle Sojasauce)
- ein Schuß Agavendicksaft (alternativ: etwas Zucker)
- Salz & Pfeffer
- je eine große Portion Blattspinat* und Postelein*, etwas jungen Löwenzahn*
- eine Handvoll Radieschen* und Eiszapfen*
- zwei Schwarzrettich-Knollen*
- eine Handvoll Topinambur*
- ein Bund Frühlingszwiebeln* (alternativ: 2 mittelgroße Zwiebeln)
- und noch vier kleine Kartoffeln* – die letzten unserer 2016er SoLaWi-Ernte!
- Blattpetersilie*, gehackt, zum bestreuen
An Gemüsen habe ich heute verarbeitet:
- Ras-El-Hanout
- Kurkuma (Gelbwurz)
- evtl. etwas Schwarzkümmelsaat
- passt ebenfalls prima (heute nicht verwendet): Safranfäden, Ingwerwurzel, Chili
Gewürze:
(Alle mit dem Sternchen* gekennzeichneten Zutaten stammen aus meinem SoLaWi-Anteil.)
Zubereitung:
- 1) Alle Gemüse gründlich waschen & putzen, wo nötig, schälen. Die festen Gemüse in etwa gleichstarke Stückchen schneiden, so dass die Garzeit gleich bleibt. Kleine Radieschen können ganz belassen werden. Die Blattgemüse grob zerteilen, harte Stielansätze entfernen. Den Postelein habe ich in Stücke geschnitten, da er so besser zu essen ist.
2) Etwas Fett in einem großen Topf erhitzen (Ich benutze meinen großen Brattopf mit Antihaftbeschichtung). Die zerkleinerten Zwiebeln und festen Gemüse darin anbraten und etwas Farbe nehmen lassen (Ich gebe immer zuerst die Zwiebeln in den Topf und lasse sie glasig werden). Wenn sich schöne Röststoffe gebildet haben, gebe ich etwas (wenig) Agavendicksaft darüber und lasse die Gemüse unter rühren karamellisieren. Dann lösche ich mit einem guten Schuß Sojasauce ab und lasse das Gemüse unter gelegentlichem Rühren im geschlossenen Topf dünsten, bis es bissfest-weich ist. Wenn nötig, gibt man noch etwas Gemüsebrühe dazu, aber nicht zuviel. Das Gemüse soll im Wesentlichen im eigenen Dampf garen. Zum Schluß rühre ich ca. 2-4 EL Kokosmilch darunter (nur die fest-cremige Masse verwenden) und würze alles noch etwas mit Salz und Pfeffer. Topf in eine Schüssel leeren und Gemüse beiseite stellen.
3) Die Linsen mit der doppelten Menge Wasser (ohne Salz!) aufsetzen und bei kleiner bis mittlerer Hitze mit aufgelegtem Deckel garen lassen. Bei Bedarf noch etwas Flüssigkeit dazu geben, gelegentlich umrühren.
4) Während die Linsen quellen, kommen mit etwas frischem Bratfett die Blattgemüse in den Topf (je nach Menge ggfs. portionsweise). Man lässt alles unter Wenden zusammenfallen. Ich würze die Blattgemüse mit etwas Salz & Pfeffer. Wer der Blattgrün-Schicht etwas Cremigkeit verleihen will, gibt hier einen EL Cashewmus dazu!
5) Nach ca. 10min sind die Linsen weich und die Flüssigkeit ist aufgesaugt. Für dieses Gericht darf sich ruhig eine breiartig-cremige Konsistenz ergeben! Ich gebe nun das Tomatenmark dazu und würze die Masse kräftig mit Ras-El-Hanout, Kurkuma und (zum Schluß!) Salz. Tomatenmark und Gelbwurz verleihen eine schöne, intensive Farbe. Wer mag, kann auch hier etwas Kokosmilch dazu geben, was sehr gut schmeckt. Ich habe die Kokosmilch heute an die festen Gemüse gegeben. Auch Chili oder Ingwer machen sich im Linsenmus super!
6) Zunächst das Linsenmus, dann die Blattgemüse und obenauf die festen Gemüse in ein Glas schichten. Ich habe alles noch mit gehackter frischer Blattpetersilie, ein paar Chiliflocken und etwas Schwarzkümmelsamen bestreut. Lecker!
Tipp: Etwas glattgerührter Naturjoghurt mit Minze ergibt ein superleckeres, kühlendes Dressing! (dann nicht mehr vegan)