Meine SoLaWi-Anteile im September!

Hauptsaison – wunderbare Schätze – Schlemmen! So lässt sich der September in Schlagworte fassen. Zwischen „A“ wie Aubergine und „Z“ wie Zucchini fand sich im ersten Herbstmonat wieder eine bunte Fülle an Abwechslung und Leckereien. Neu hinzu kommen nun köstliche Äpfel und Birnen! Und eine kleine Geschichte.

Oma G. – meine „Vooorjarten-Apfelbekanntschaft“!

Schon im vergangenen Jahr traf ich in unserem Garten, der mehrere reich tragende Obstbäume beheimatet, auf eine süße ältere Dame, nennen wir sie „Oma G.“. Oma G. fragte mich damals, ob sie auch in diesem Jahr wieder unsere Falläpfel aufsammeln dürfe. Die Äpfel aus dem Supermarkt schmeckten ihr nicht. Außerdem seien diese alle gespritzt. Selbstverständlich durfte sie sehr gerne! Ich half ihr beim Sammeln, und so kamen wir in’s Gespräch. Schnell hörte ich heraus, dass Oma G. eine „aus meiner Sippe“ war – der für mich unverkennbare, frech-gewitzte ostpreußische Dialekt blitzte durch, was sie mir noch sympathischer machte.

Oma G. dürfte die 75 Jahre deutlich überschritten haben. Ich bin natürlich höflich und habe sie nicht gefragt. Sie ist noch beeindruckend fit, blitzgescheit und helle, radelt bei Wind und Wetter schwungvoll an unserem Haus vorbei, wobei stets irgend etwas links und rechts an ihrem Lenker hängt, und schleppt ihre kiloschweren Apfeltüten – unter stolzer Verschmähung des Aufzuges! – auf eigenen Füßen in den 7. Stock des Hochhauses um die Ecke. Zum Pflegezustand unseres gemeinschaftlich genutzten (sehr großen!) Hausgartens hatte Oma G. einige Anmerkungen zu machen, die ich damals schamhaft-pflichtbewusst umgehend umsetzte. Wie sieht denn das aus!…
(„Es kennt‘ seijn mehr jefleecht!…“)

Kürzlich trafen wir uns zufällig vor dem Haus wieder – die Äpfel sind reif! Beim gemeinsamen Aufklauben der noch schönen Exemplare erzählte Oma G. mir ihre Geschichte. Wir fanden viele Gemeinsamkeiten, geteilte Ansichten und Leidenschaften, wie z.B. das Wandern, das Oma G. früher quer durch Deutschland geführt hat. Sie stratzt zwar nach wie vor scheinbar topfit durch Seesen, ist tatsächlich jedoch seit einiger Zeit schwer herzkrank. Ihr pflegebedürftiger Mann lebt mittlerweile im benachbarten Seniorenwohnstift, wo sie ihn täglich besucht. Oma G. hatte Sorge, was passieren könne, wenn sie eines Tages nicht mehr aufwache, und ihr pflegebedürftiger Mann sich nicht selbst würde helfen können. Anscheinend gibt es auch keine Kinder oder sonstigen Verwandten. So lebt sie nun alleine in ihrer kleinen Wohnung mit – immerhin! – Seesens bestem Panorama-Blick auf die Harzer Berge.

Von geschmackslosen Kartoffeln und herzlosen Gartenpächtern

Bis zum vergangenen Jahr hatte Oma G. einen eigenen, selbst bewirtschafteten Schrebergarten, in dem sie ein breites Potpourri aus allerlei Nutzpflanzen anbaute und sich in Sachen Gemüse praktisch selbst versorgen konnte. Nach alter Ostpreußen-Art wurden Kartoffeln, Zwiebeln und Äpfel nach der Ernte eingelagert und Möhren sowie rote Bete „eingemietet“. Mit leuchtenden Augen schwärmte mir Oma G. von ihren bunt blühenden Blumenrabatten vor, die sie mit besonderer Begeisterung gepflegt und genossen habe. Jeder weiß, was solche Omas für Dahlien am Start haben! Und dann kam der traurige Teil der Geschichte.
Wegen akuter Herzprobleme kam Oma G. vergangenes Jahr in’s Krankenhaus. Als sie endlich wieder nach Hause durfte, war ihr schöner Schrebergarten verkauft. Unter nur mit Mühe verhohlenen Tränen erzählte mir Oma G., wie der Nachfolger zu ihrem Entsetzen alle ihre gerade wunderschön in Blüte stehenden, bunten Blumen ausgerissen und die Rabatten komplett umgepflügt hatte. Es habe ihr das Herz gebrochen. Mir in dem Moment auch, und da Mitgefühl bei mir leider reinerbig und mit Ausrufezeichen veranlagt ist, musste ich heimlich ein bischen mitweinen. Am liebsten hätte ich Oma G. in den Arm genommen. Jeder, der einmal einen eigenen Garten gehegt, gepflegt und lieb gehabt hat, dem zerreißt so etwas das Herz…

Nun habe sie auch kein eigenes Gemüse mehr und müsse das Gespritzte, Geschmacklose aus dem Supermarkt kaufen. Nichts schmecke ihr so recht, und sie vermisse ihr Gärtchen bitterlich (noch ein paar Tränchen…). Wir sprachen über „Bio-Anbau“, der ja früher das ganz Normale war, und darüber, wie eine Kartoffel eigentlich schmecken sollte. Speziell die Kartoffeln aus dem Handel ärgerten Oma G. sehr, denn sie seien alle glasig, nicht ausgereift und ohne Aroma. Da hatte sie recht!… Auch über den Einsatz von Entlaubungsmittel im konventionellen Anbau sowie die oft nicht optimale Ernte „zum erzwungenen Großhandels-Termin“ wusste sie bestens Bescheid.

Wie mein Kohlrabi in den 7. Stock umzog – happy Gemüse-end für Oma G.!

Ich konnte Oma G.s Nöte so nachvollziehen! Ging es mir doch vor zwei Jahren genau so, als ich mein Haus mit dem großen Gartengrundstück und Selbstversorger-Nutzgärtchen verkauft hatte und mich nun fragte, wo ich nur vergleichbares, zudem tagesfrisch geerntetes Gemüse in Bio-Qualität her bekommen könne. So kam ich damals zur SoLaWi!
An diesem Tag im September schob Oma G. ihr Fahrrad nicht nur mit ihrer Apfel-Tüte, sondern auch einem kleinen, gemischten SoLaWi-Gemüse-Körbchen nach Hause. Seitdem zwacke ich jeden Freitag ein kleines Bischen von meinem Anteil ab, was zumindest in der Hauptsaison möglich ist, ohne, dass ich hungern müsste. 😉
Nach Omas heftiger Gegenwehr, dieses ohne Gegenleistung oder gar Bezahlung anzunehmen, akzeptiere ich mittlerweile gelegentlich eine Packung Bahlsen-Blätterteig-Kekse als Dankeschön. 😉 Dafür wird jetzt auch frei Haus geliefert.

Liebe SoLaWi Dahlum: Die Kartoffeln bekamen die Geschmacksnote 1+ von der härtesten Kartoffel-Kritikerin weit und breit! Puh, Schwein gehabt!…
Fest gestellt werden kann einmal wieder: Teilen macht glücklich. Und: Man braucht immer nur ein kleines bischen weniger, als man denkt.

Meine Solawi-Anteile im September enthielten:

– Kartoffeln in zweierlei Sorten (Rosara und Nicola)
– Kohlsorten: Blumenkohl, Kohlrabi, Weißkohl, Spitzkohl, Chinakohl, Rotkohl (Auswahl, nicht alles für alle)
– Möhrrüben (köstlich!), auch in violetter Farbe
– verschiedene Rübchen, Zuckerrübe, rote und gelbe Bete
– Zucchini in verschiedenen Sorten und Formen
– Kürbis in mehreren Sorten
– Bohnen in Sorten
– Auberginen
– Salate, Rucola, Hirschhornwegerich
– Paprika in Sorten, Peperoni, Chili
– Lauch und verschiedene Zwiebeln
– Knoblauch
– Tomaten in vielen Sorten
– Gurken
– Fenchel
– Mangold, Spinat
– Staudensellerie
– Zuckermais
– Äpfel, Birnen
– frische Kräuter
– Eier

Erwähnenswert für Interessenten ist vielleicht, dass ich am 09.09. ganze 8kg Gemüse in meinem Wäschekorb nach Hause schleppen durfte! Dabei hatte ich sogar noch auf Rotkohl verzichtet, von dem ein großer Kopf sicher nochmals 2kg beigesteuert hätte.

Was wurde unter anderem daraus?

Davon hier im Blog:

zweierlei bunt gefüllte Ravioli mit roter Bete und Mangold
bunte Gemüsequiche für Lunchbox & Teller

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